Would – Take A Break

Would
(c) Alisa Sizykh

So viel kreative Energie bringen manche nicht einmal eine ganze Karriere lang auf: Matthias Schwettmann hat schon wieder frischen Stoff am Start. Seine neue Soloplatte als Would erstand parallel zum aktuellen Palila-Album, und das ist nicht gänzlich zu überhören. Wo der Vorgänger noch etwas nachdenklicher und reduzierter war, jedoch den einen oder anderen Band-Song vorwegnahm, geht es auf dem neuesten Streich deutlich größer und lebhafter vor sich. „Take A Break“ gibt sich lebhafter und energischer, erweitert den Sound hörbar und lässt doch mittlerweile durchaus vertraute Wehmut erkennen.

Davon gibt es beispielsweise in „Wheels“ mehr als genug. Sympathische Nachdenklichkeit kollidiert mit nicht minder unterhaltsamer Melodik, während Schwettmann regelrecht durch das Arrangement tänzelt, geschickt nachjustiert und urplötzlich einen Ohrwurm aus dem imaginären Ärmel schüttelt. Dazu braucht es nicht viel, doch kaum hat man eine Sekunde nicht aufgepasst, wird man von der Mini-Welle erfasst und gen Vollkommenheit getrieben. In „Out On The Weekend“ kommen eine Mundharmonika und eine Lapsteel-Gitarre zum Einsatz. Das unerwartete Neil Young-Cover bricht nichts übers Knie und geht mitten ins Herz.

Das energisch vorgetragene „Shut Down“ lebt von seinem Drive, nimmt aus dem gefühlten Nichts Fahrt auf und brennt sich mit dem furiosen, schwer rockenden Finale sofort ein. Hingegen holt sich „American Sweet Gum“ Volumen und Melodie hinzu, schwillt immer weiter an und behält sich doch eine gewisse Vergnügtheit bei. Dafür war es „About Time“, wobei der gleichnamige Opener etwas Zeit braucht, um sich zu entfalten. Für Would sind das recht viele Spuren, und alle passen sie gar wundervoll ins Bild, lassen den Song bis zum understateten und doch kraftvollen Crescendo mehr und mehr austreiben. Wenn im Titelsong schließlich der Gesang zur zusätzlichen Melodie wird, ist alles eitel.

Eine Revolution ist es glücklicherweise nicht geworden, wohl aber eine sehr willkommene andere Interpretation des vertrauten Sounds. Would rücken näher an Palila und nehmen ein launiges, fast sommerliches Album auf, ohne jedoch diese sympathische, omnipräsente Schwere zu ignorieren. Und natürlich kommen dabei durch die Bank richtig gute, intensive, gefühlvolle Songs heraus, durchaus einen Tacken lauter und zu jeder Zeit bis obenhin voller Herz und Hooks. Die starke Schwettmann-Serie setzt sich zwischen beiden Projekten fort – und im Oktober kommt ein weiterer Release, der ‚alles auf den Kopf stellen‘ soll. Man darf gespannt sein.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 27.06.2025
Erhältlich über: DevilDuck Records

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