Would – Thrash

Would
(c) Thomas Duffe

Fünf Alben mit drei Bands / Projekten binnen zwölf Monaten: Matthias Schwettmann lässt seiner Kreativität aktuell freien Lauf. Neben Palila und seiner Electropunk-Band Rotze gibt es nun wieder Nachschub seines Solo-Schauplatzes Would … und das ganz anders als erwartet. Ein gebrochener Mittelfuß setze ihn wochenlang außer Gefecht, also wurden Songs ohne Ende geschrieben. Die fallen laut, wild und energisch aus, ganz untypisch und doch hochspannend. „Thrash“ setzt unter anderem auf Stoner-Riffs, dicke Alternative-Weisheiten und sogar feiste Punk-Action mit dezenten Hardcore-Untertönen im XXS-Format.

Gerade die sehr kurzen Nummern, die teils sogar unter einer Minute bleiben, entstanden eigentlich für eine ältere Challenge, die sechs Songs in sechs Tagen entstehen lassen sollten. „New Elections“, „Whatsoever“ und „Look Into The Sun“ spielen unter anderem mit Black Flag, Stone Temple Pilots und Fugazi – hochspannend und verdammt stark. Mit seinen vier Minuten gestaltet sich „The Waiting“ im Vergleich dazu direkt episch und holt einen Drive hinzu, der eher an frühe Queens Of The Stone Age erinnert. Kaum ertönt die Stimme, wird Would vorstellig, wenngleich um Welten energischer und druckvoller. Der konstante Drang zu einem imaginären Vorne kann auf ganzer Linie unterhalten und begeistern.

Ein schlimmes Schicksal: „Sophie Hates Electric Guitars“. Selbstverständlich geht es hier alles andere als stromlos vor sich, dafür stellenweise geradezu schwelgerisch. Understatement in den Strophen, Schwere im Chorus – kann man so machen. Wie auch die giftige Action von „The River“, das ein wahres Bollwerk aufzieht und alte Alternative-Qualitäten aufleben lässt. Das hätte fast auf die jüngste Platte von Palila gepasst, die sich ebenfalls einiges getraut hat. Ebenso die Schwere von „Spiders“, die einen urgewaltigen Melodieteppich der Niedergeschlagenheit aufzieht und mit dem Selbst ringt. Dass dieses Mini-Epos zwischen zwei kurze und explosive Tracks, darunter das angenehm wüste „Fake Following“, eingebettet wurde, passt ins Bild.

Nein, das hatte man sich von Would wirklich nicht erwartet, und gerade das macht diese Platte so spannend. Stoner, Punk und Alternative rattern durch, spucken mächtige Riffs aus und setzen auf Schwermut im richtigen Moment, glänzen zudem als pure Energieleistung und bringen doch alles mit, was sämtliche Schwettmann’sche Schauplätze hochspannend macht. Die grandiose Stimme klingt auch in diesem Umfeld exzellent, zudem trifft das Songwriting einmal mehr mitten ins Herz, selbst wenn der alles zerstörende Sprint mit wachsender Begeisterung um sich schlägt. „The Waiting“ ist eine exzellente Momentaufnahme geworden, die ohne Frage Lust auf mehr macht. Zunächst soll es aber zurück zu reduzierten Klängen gehen, mit Americana und einer kompletten Band. Auch darauf darf man sich bereits freuen.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 31.10.2025
Erhältlich über: DevilDuck Records

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