Ben Westbeech – There’s More To Life Than This
Der Sommer mag zwar bereits vorbei sein, doch eines der besten Alben für die heiße Jahreszeit erscheint erst jetzt: Ben Westbeech – Sänger, Songwriter, DJ und Produzent – debütierte 2007 mit seinem hervorragenden Album „Welcome To The Best Years Of Your Life“ auf Gilles Petersons renommierten Label Brownswood Recordings. Seither war er auf Songs von Jazzanova und Kraak & Smaak zu hören, produzierte das neue Professor Green-Album und widmete sich dem Auflegen. Mittlerweile bei Strictly Rhythm gelandet, erscheint nun „There’s More To Life Than This“ mit entspannt housigen Untertönen und einer Fülle an Kollaborationen, die zwischen Schweden, Holland, Deutschland und Großbritannien aufgenommen wurden.
In den Vordergrund drängen sich unter anderem die beiden Vorab-Singles. Das von Lovebirds produzierte „Falling“ groovt verdammt cool mit sehr prägnantem Sequenzer und ordentlich Soul im Refrain, während Danny J. Lewis „Something For The Weekend“ zu einer reduzierten und doch angenehmen Afterhour-Hymne gemacht hat. Im Refrain tauchen Blechbläser und Disco-ähnliche Sounds auf, der Feierabend scheint nah zu sein. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch der Opener „The Book“ mit leichten 70s-Referenzen und einer Prise Funk – hätte auch auf dem aktuellen Jamiroquai-Album „Rock Dust Light Star“ hervorragend funktioniert. Gerade die dezent eingesetzte Gitarre gibt dem Song ein sonniges Flair, während der Bass gar dezent an Prince erinnert.
Westbeechs souliger Singer/Songwriter-Habitus funktioniert auch bei den längeren Songs überraschend gut. Die sechs Minuten von „Justice“ (eine klassische Motor City Drum Ensemble-Produktion) vergehen wie im Flug, wenn der Track immer intensiver und wilder zu werden scheint, gerade in punkto Beats und Vocalspuren. „Stronger“ von Midland ist sogar über eine Minute länger, nimmt das Tempo raus und lässt kleinere instrumentale Breaks zu. Ergebnis ist ein entspannter Track, geprägt von einer unaufdringlichen, überaus eingängigen Melodie und geschickt eingesetzter Kopfstimme. Als Gegenpol dazu widmet sich „Sugar“ weitestgehend Soul-Klängen mit leicht elektronischer Begleitung, während das clubbige „Butterflies“ nach einer künftigen, durchaus Remix-tauglichen Single klingt.
Ebenso von Rasmus Faber produziert wurde das abschließende „Summer’s Loss“, ein Abschied an die heiße Jahreszeit mit nachdenklichen Klängen, sanfter Piano-Instrumentierung und weichem, beinahe gehauchten Gesang. Nicht nur in diesem Goodbye meint man in Ben Westbeech die housige Antwort auf Daniel Merriweather zu erkennen. Der Brite packt verdammt viel Soul und Schmelz in seine warme Stimme, ohne zu sehr auf Vokalakrobatik oder störenden Schmelz zu setzen. Gewissermaßen ordnet er sich dem Song unter, sorgt für Entspannung und verleiht den Grooves geschickt die nötige Würze. „There’s More To Life Than This“ kommt ohne einen einzigen Durchhänger aus, wirkt trotz der vielen verschiedenen Produzenten stringent und bietet zwischen lockeren Clubtönen und relaxten Tracks zum Loslassen alles, was das housige Singer/Songwriter begehrt.
VÖ: 16.09.2011
Strictly Rhythm (AL!VE)
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