The Yawpers – Human Question
Dass sich hinter The Yawpers ein überwiegend stromloses Trio ohne Bassist verbirgt, hört man ihren Songs nicht an. Die Herren aus Denver im US-Bundesstaat Colorado zocken feisten, angepunkten Rock’n’Roll mit Garage- und Blues-Note, mit Schweiß und Herzblut dargeboten. Erinnerungen an die frühen The Black Keys, aber auch an PUP oder sogar die Urväter MC5 werden wach, wenn das Trio seine Roots-lastigen Songs anstimmt. „Human Question“ ist bereits ihr viertes Studioalbum.
Mit „Dancing On My Knees“ hat sich auch gleich ein echter Überflieger auf selbige verirrt. In gut drei Minuten bringen The Yawpers alles mit, was ihren offensiv enthusiastischen und angenehm dreckigen Rock ausmacht: Scharfkantige Riffs, wilde Schlagzeugfills und quengeliger Gesang geben sich ein Stelldichein. Die Blues-Basis bleibt omnipräsent und gibt dem Track den gewissen Kick. Direkt davor stürzt sich „Child Of Mercy“ in unbequem laute, energische Garage- und Punk-Gefilde, welche die rein akustischen Tage vergessen lassen. Noise und Distortion geben sich für ein paar Takte die Klinke in die Hand, bevor forscher Roots Rock wieder dominiert.
Es geht aber auch ganz anders: „Where The Winters End“ und „Carry Me“ üben sich in purer Reduktion und spielen mit balladesken Klängen. Zweiterer Track überrascht mit einer kräftigen Portion Soul und einem Saxophon am Höhepunkt. Dass „Forgiveness Through Pain“ im direkten Anschluss in nur drei Minuten durch wilde Rockgefilde schrubbt, passt prima ins Bild. The Yawpers haben keine Lust, sich musikalisch festnageln zu lassen, und grooven viel lieber unvorhersehbar – siehe und höre das unfassbar coole „Earn Your Heaven“ mit seinen treibenden Gitarren.
Alles wie immer, alles wunderbar unbequem: The Yawpers nehmen von der ersten Sekunde an keine Gefangenen und rocken energischer denn je los. Mehr Punk, mehr Garage Rock, zugleich aber auch bluesige Unruhe machen sich breit und spucken so manchen packenden Moment aus. „Dancing On My Knees“ alleine rechtfertigt bereits die Anschaffung von „Human Question“, der Rest ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Ihren Geheimtippstatus sollten sie jetzt endgültig los sein.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 19.04.2019
Erhältlich über: Bloodshot Records (Rough Trade)
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