Otra – I’m Not That Way

Otra
(c) Thirty Something Records

Selbsterkenntnis, die Suche nach der eigenen Identität, der Blick auf das Selbst von außen – all das spornt die Schwestern Kara und Laura Malhotra an, beeinflusst ihre Musik nachhaltig. Als Otra tat sich das Duo in ihrem Haus im nebligen Pacifica im US-Bundesstaat Kalifornien zusammen, um eigene Erwartungen weit hinter sich zu lassen und eine neue musikalische Identität zu suchen, die sich an poppigen, leicht experimentell veranlagten, zugleich eingängigen Indie-Formationen wie Beirut und Haim orientiert. „I’m Not That Way“ liegt nun digital vor, ein Vinyl-Release ist für Mai angedacht.

Die erste Single taucht überraschend erst kurz vor Schluss auf: „Repercussion Concussion“ wirkt verspielt und verträumt, etwas hibbelig und verschachtelt. Die eigentümliche wie sympathische Rhythmik, gepaart mit angenehmen Synthis und nicht minder feinen Vocals, lässt den Track nur langsam aufblühen. Ähnliches gilt für „Dream Machine“, das tatsächlich seinem Namen alle Ehre macht. Otra spielen zunächst mit Dream-Pop-Soundscapes, bevor der Track sukzessive zu wachsen beginnt, zwei etwas lautere Höhepunkte lostritt und sich damit binnen Sekunden einbrennt.

Letztlich ist das aber nur eine von vielen Seiten der Schwestern, die in „Prose & Kons“ verstärkt auf Gitarren setzen und in bester Indie-Manier nach vorne marschieren. Fragende Melancholie sorgt zwischendrin für Substanz. „3rd Most Popular Fish“ überzeugt alleine schon als Songtitel, scheint jedoch nicht so recht aus dem Quark zu kommen. Dieser Eindruck täuscht, denn das stete Brodeln unter der Oberfläche legt Faszinierendes frei. Auch „Outside In Sight“ hat davon einiges zu bieten, in einen Hauch mehr Fernweh getaucht, während „Fogfest“ stellenweise sogar den Frühling ankündigt.

Ob die Schwestern letztlich finden konnten, was sie suchten, bleibt offen. Bezaubernd ist das gemeinsame Album allemal geworden. „I’m Not That Way“ tankt sich durch fluffige Indie-Weisheiten mit doppeltem Boden, mit inhärenter Nachdenklichkeit und dem steten Streben nach einem besseren Morgen. Otra kleiden all das in sympathische Arrangements, so poppig wie scharfkantig, eingängig wie forschend. Im besten Sinne kurzweilige Eigentümlichkeit bekommt dem Duo prima und schafft anspruchsvolle Fast-Radiomucke, der man sich kaum entziehen kann, mit der man sich näher befassen muss … und somit mit dem eigenen Selbst. Mission: erfolgreich.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 10.02.2023
Erhältlich über: Thirty Something Records

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