XIXA – XOLO

XIXA
(c) XIXA

Mystisch in Text und Ton, mit diesem faszinierenden Ansatz erobern XIXA seit einigen Jahren die Herzen. Das Quartett aus Arizona versteht sich auf folkloristischen, psychedelischen Rock mit Latin-, Desert- und Cumbia-Zügen, um die wichtigsten Aspekte herauszugreifen, begleitet von besonderem Fokus auf jenseitige Vibes und konzentriertes Storytelling. Letzterer Aspekt findet auf ihrem neuesten Streich Formvollendung: „XOLO“ befasst sich mit dem jungen Mädchen Arcoiris, das mit ihrem kosmischen Hundebegleiter El Xolo durch alle neun Ebenen der Unterwelt von Mictlán reist. Jede Ebene erhält ihren Song, begleitet von wechselnden Stimmungen und neuen musikalischen Ideen.

Zu diesen frischen Ansätzen zählt ein MS20-Synthesizer, Markenzeichen von Modern English, die gleich doppelt in „It Doesn’t Matter“ mitmischen. Robbie Gray trägt seine Stimme bei, Mick Conroy bedient die Maschine und entlockt dem ohnehin großartigen XIXA-Sound neue Facetten. Von Synth-Pop kann man freilich nicht sprechen, doch verleiht der flotte, verspielte Ansatz der verwaschenen Präsentation zusätzliche Ecken und Kanten – eingängig und doch von einer gewissen Zeit- sowie Endlosigkeit umgeben. Die kennt auch der Vorbote „Xolo de Galáxia“ mit Gastgesang von Mona Chambers, ein vergleichsweise klassischer Cumbia-Track, dessen konstanter Fluss auf wundersame Weise mit viel Gefühl kollidiert und einen verträumten Refrain auftreten lässt.

Endlose „Waves Of Serenity“ tauchen noch tiefer in die Welt der Träume ein und üben unendliche Leichtigkeit aus, während die Protagonistin tiefer denn je in den Mictlán eintaucht und sich von der nervösen Gitarre treiben lässt. Hingegen vermittelt „Xoloitzcuintli“, nach dem bei den Maya und Azteken heiligen haarlosen Hund benannt, eine gewisse Aufbruchsstimmung, schraubt das Tempo in die Höhe und macht einfach. „Arcoiris“ bemüht sogar ein kleines Tänzchen, bevor das gewaltige „Heart Of The World“ schließlich Frieden findet. XIXA luden Kinder von Freunden ins Studio ein, um eine Art Willkommenschor für die Heldin und ihren kosmischen Begleiter zu singen – ein spannender Gegenpol zum eindringlichen Arrangement samt federnder Coda.

Erneut laden XIXA ein, sich fallen zu lassen, alles andere zu vergessen und diese aufregende Reise ein Stück zu begleiten. „XOLO“ zählt zu jenen Platten, auf die man sich einlassen muss, die binnen kürzester Zeit eine ureigene Welt errichten – im Fall dieses Konzeptalbums im wahrsten Sinne des Wortes – und volle Aufmerksamkeit fürstlich entlohnen. Doch nicht nur das Storytelling hat sich stark weiterentwickelt, auch musikalisch trauen sich XIXA mehr zu, ohne die Eigentümlichkeit des wüsten, sternenverhangenen Nachthimmels jemals komplett zu verlassen. Wunderschöne Szenerie, hörbares Herz und magische Instrumentierung erwärmen Herz und Seele.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 21.03.2025
Erhältlich über: Jullian Records (Membran)

Website: www.xixamusic.com
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