Black Country Communion – Black Country

Black Country Communion

Ja, der Begriff ‚Supergroup‘ wird inflationär gebraucht. Ja, beinahe monatlich wird eine Rezension damit notgedrungen ausgeschmückt. Und ja, viel zu selten erfüllen bekannte Name hohe Erwartungen. Black Country Communion tun das auf einem viel zu kleinen Label – Bluesrock-Gitarrengröße Joe Bonamassa, Sänger / Bassist Glenn Hughes (Deep Purple, Black Sabbath), Keyboarder Derek Sherinian (Dream Theater, Billy Idol, Alice Cooper, Kiss) und Drummer Jason Bonham (Led Zeppelin, Foreigner) erwartet man eigentlich auf einem Majorlabel mit fettem Vertrag. Vielleicht klingt ihr Debüt „Black Country“ gerade deswegen so erfrischend und organisch.

Im Endeffekt machen die vier Musiker klassisch gehaltene Rockmusik mit starker Blues-Schlagseite und einem Hang zu ellenlangen Jams – ca. 73 Minuten für ein Debütalbum sprechen Bände. Angetrieben von den pumpenden Drums Jason Bonhams, Sohn des legendären Led Zeppelin-Schlagzeuger John Bonham, werfen sich Black Country Communion in den Titeltrack „Black Country“. Hughes reitet auf seinem rasanten Basssound und gibt den Backdoor Man, Bonamassa rifft und soliert darüber, während Sherinians gelegentlich gesetzte Keyboard-Akzente den Song zusammenhalten – ein einfaches Rezept, sehr natürlich und wohl gerade deswegen fesselnd.

„One Last Soul“, das treibende „Beggarman“ und „No Time“ sind die offensichtlichen Hits dieser Platte – relativ direkt gehalten, mächtig auftretend, hochgradig eingängig. Wirklich stark werden Black Country Communion allerdings erst dann, wenn sie sich in ihren Songs verlieren. „Song Of Yesterday“ beispielsweise wirkt über seine achteinhalb Minuten wie eine ausufernde Improvisation über ein altes Rock-Theme, in dem Bonamassa (der als Sänger im melancholisch angehauchten „Medusa“ seine Sache verdammt gut macht) seinem Saitenwahnsinn verfällt. „Stand (At The Burning Tree)“ hingegen wagt einen Seitenblick zu T.Rex und Konsorten, während Sherinian den Geist Jon Lords heraufbeschwört. Und dann ist da natürlich noch „Too Late For The Sun“, der mächtige Rausschmeißer mit einer Spielzeit von über elf Minuten und zahlreichen Soloabschnitten – eine zügellose Neuauflage von „Whole Lotta Love“, wenn man so will.

„Black Country“ ist verdammt lang und beinahe zu verwinkelt, um es sich in einem Durchgang zu erarbeiten. Die Allstar-Truppe Hughes / Bonamassa / Sherinian / Bonham pflügt sich durch Jahrzehnte an Rock-Geschichte mti viel Herzblut und einem Gefühl. Damit leben sie, damit fallen sie. Mit ein wenig Geduld wird man aber auch das Debüt von Black Country Communion zu genießen wissen. Im Endeffekt geht es doch nur um den guten alten Rock’n’Roll.

VÖ: 17.09.2010
Mascot Records (Rough Trade Distribution)

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