Companion Songs – The Time We Hold

Gemeinsam (musikalisch) aufgewachsen, inzwischen wieder eng verbunden: Marco Mlynek und Max Andrzejewski kennen sich seit ihrer Jugend, spielten zusammen in ersten Bands, bevor sich erst einmal die kreativen Wege trennten. Während der Pandemie entstand letztlich Companion Songs, von Mlyneks ersten Skizzen bis hin zur Umsetzung mit Jazz-Drummer Andrzejewski. Zwei Releases gingen in allerlei Richtungen, bewegten sich aber noch in (überwiegend) instrumentalen Gefilden. „The Time We Hold“ nennen sie ihr ‚erstes komplettes Song-Album‘, jetzt mit mehr Fokus auf Gesang und Mut zu neuen Ideen.
An der besonderen Magie des Duos hat sich nichts geändert, wenngleich die musikalische Sprache eine andere ist. Die zarten Vocals in „Hiccup“, umgeben von spröden bis experimentellen Klängen, kommen erst einmal etwas überraschend, machen letztlich aber absolut Sinn. Das psychedelische bis krautige Umfeld lebt vom Wechselspiel der Gezeiten, überrascht mit einer kräftigen Portion Black Country, New Road und blüht durch den sachten, dennoch bestimmten Gesang erst so richtig auf, gerade in den noisigeren Passagen. Doch auch ruhige, folkige Stücke, wie das minimalistische „To You“, werden durch die zusätzliche Komponente deutlich aufgewertet. Wertige Intimität mit einem Herz für schief anmutende Noten bahnt sich einen Weg.
Überhaupt klingen Companion Songs kraftvoller und intensiver denn je. „Batteries“ könnte man sich auch prima von José González vorstellen, so wunderbar gelingt das Spiel mit dichter Atmosphäre, luftig und leicht, dennoch zum Zerreißen gespannt. In „Bowl And Spoon“ sind es frontale, leicht nölende Indie-Klänge, die sich über sukzessive Entfremdung freuen, während der Motor von „Up Your Sleeve“ durch schier ungebrochenen Elan glänzt. Das kleine Stolpern in der Schlussminuten nebst einsetzender Distortion macht mindestens so viel Spaß wie das vollends für sich einnehmende „For A Second“. Mehrmals droht die Implosion, bevor das mächtige Finale ein Crescendo der anderen Art sucht und findet.
Companion Songs gehen etwas andere Wege und rennen damit offene Türen ein. Die Vocals sind richtig gut und blühen in dieser deutlich prominenteren Rolle so richtig auf, während die Musik noch bunter, spannender und vielschichtiger anmutet. Folk hier, Pop da, Psych und Kraut dort – auf „The Time We Hold“ ist alles dabei, und noch so viel mehr. Besonders mächtig ist jene schwer in Worte zu fassende Atmosphäre, die das Duo das ganze Album hindurch kreiert und kultiviert. Es knistert an allen Ecken und Enden, im nächsten Moment wird man in den Arm geworden, dann folgt das große Wow – jedes Mal anders, jedes Mal frisch. Was für ein Machwerk.
Wertung: 4,5/5
Erhältlich ab: 11.04.2025
Erhältlich über: Akkerbouw Records
Website: www.companionsongs.com
Instagram: www.instagram.com/companion_songs