Lovers Electric – Impossible Dreams
Aus Australien schwappt seit einigen Monaten eine regelrechte Welle von Electro-Pop-Acts nach Deutschland. Man denke nur an Empire Of The Sun, die Bag Raiders oder aktuell Gypsy & The Cat. Eden Boucher und David Turley von Lovers Electric leben inzwischen zwar in Berlin, haben ihre Wurzeln aber ebenfalls in Down Under und beherrschen den gefragten Aussie-Sound. Zumindest in einer durch und durch radio-kompatiblen Light-Variante, wie sie auf „Impossible Dreams“ zu hören ist.
Und das ist nicht einmal negativ gemeint. Lovers Electric setzen einfach andere Akzente: Statt schillernder Produktionen mit elektronischen Details an jeder Ecke stehen eher die zeitlos anmutenden Pop-Kompositionen des Duos im Vordergrund. Am eindrucksvollsten zeigt das wohl die erste Auskopplung „Love Can Save Us“, die als Hymne zur Hochzeit von William & Kate sicher noch im Ohr klingt. Ein typisches Pop-Duett mit mächtigem Romantik-Refrain – alles ein bisschen zu dick aufgetragen, und man grübelt bis zum Schluss, ob es sich hier um das Beste der 80er, 90er oder doch von heute handelt. Deutlich näher am Puls der Zeit ist die aktuelle Single „Beating Like A Drum“. Verträumt und dennoch treibend vermischen Lovers Electric hier melodischen Indie-Pop mit einer Prise Elektronik. Auf ähnlich organische Sounds setzt auch der Song „One In A Million“, den Boucher und Turley laut eigener Aussage am Todestag von Michael Jackson geschrieben haben.
Während uns die Synthi-Hommage „Whenever“ gute dreißig Jahre zurückversetzt und vor allem Freunde von Hurts & Co. ansprechen dürfte, sorgt „Without You“ für die kuscheligen Momente des Albums. „Could This Be“ ist hingegen ein waschechter Radio-Ohrwurm, bei dem alle Pop-Register gezogen wurden. Noch stärker ist das groovende „Hearts Are Jaded“ mit fluffigem Refrain und dicker Disco-Bassline – ein heißer Singlekandidat! Die übrigen Nummern tun nicht weh, bieten jedoch zu wenig Abwechslung, um die Spannung über knapp vierzig Minuten aufrecht zu erhalten. Dafür sind sie entweder zu brav arrangiert („Our Love Is Lost“) oder schlichtweg zu träge („Be Who You Are“). Auch am charakteristischen Duett-Gesang der beiden hat man sich nach einer Weile sattgehört. Erst zum Schluss horcht man noch einmal auf: Mit der rührenden Antikriegsballade „Keep The Fire Burning“ lassen Lovers Electric ihr Album nachdenklich und mit leichten Chillout-Einflüssen ausklingen.
Wer sich in Zeiten des elektronischen Overkills nach klassischer, aber trotzdem zeitgemäßer Popmusik sehnt, dürfte an „Impossible Dreams“ seine Freude haben. Zwar werden Lovers Electric als Electro-Pop-Act vermarktet, doch in Wahrheit sind sie eindeutig mehr Pop als Electro. Insbesondere mit Titeln wie „Beating Like A Drum“, „Could This Be“ oder „Hearts Are Jaded“ hat das sympathische Ehepaar einen hörenswerten Mittelweg zwischen Tradition und Zeitgeist gefunden. Eckt nie an, geht aber richtig angenehm ins Ohr!
VÖ: 12.08.2011
Vertigo (Universal Music)
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