Miike Snow – Happy To You
Als Produzenten von und Songwriter für Britney Spears, Mark Ronson und Daniel Merriweather waren sie im Hintergrund erfolgreich, als Miike Snow schreiben sie Hits am laufenden Band. Allein ihr weltweit mehr als 200.000 Mal verkauftes Debütalbum „Miike Snow“ hat mit „Silvia“, „Black & Blue“ und „Animal“ eine Fülle an Leckerbissen für Electro-Pop-Fans abgeworfen. Auf ihrer zweiten Platte „Happy To You“ geben sich Christian Karlsson, Pontus Windnerg und Andrew Wyatt nun eine Spur ruhiger und lassen sich 80er-Jahre-Synthis an die entspannt-poppige Oberfläche treiben.
Die erste Single „Paddling Out“ ließ eine Fortsetzung des eingeschlagenen, leicht clubbigen Weg vermuten und wurde passenderweise als Rausschmeißer des Albums platziert, weil sie sich vom Rest der Platte stark abhebt. Hier widmet sich das schwedisch-amerikanische Trio bestens bekannten Electro-Pop-Klängen mit danciger Schlagseite. Falsett in den Strophen, dominante Piano-Klänge und ein breiter Chor im Refrain machen aus diesen dreieinhalb Minuten einen weiteren potentiellen Hit. Einzig das mit Streichern und einer an den Prodigy-Klassiker „No Good“ erinnernden Melodie ausgestattete „Devil’s Work“ – ironischerweise der zweite vorab veröffentliche Track von „Happy To You“ – bewegt sich in einem ähnlich gearteten Uptempo-Bereich.
Über weite Strecken des Albums regieren deutlich ruhigere Synthi-Pop-Klänge, wie man sie gleichermaßen von Empire Of The Sun, OMD und der aktuellen MIA.-Platte kennt. Der Opener „Enter The Jokers Lair“ wirkt verträumt, arbeitet mit musikalischem Minimalismus, witzigen Samples und relaxten Vocals. „Vase“ klingt zwar lebhafter mit seinen verschachtelten Clap-Beats, konzentriert sich jedoch vor allem auf einen sperrigen Refrain und obskur aufgetürmte Melodien – eine waschechte Herausforderung für gängige Hörkonventionen. Dann doch lieber die bittersüße Ballade „God Help This Divorce“ oder das Lounge-taugliche „Bavarian #1 (Say You Will)“, das mit einem Harry Nilsson-Sample wie ein a-ha-Remix klingt.
Ein wenig mehr hätte man sich hingegen von „Black Tin Box“ erwarten können. Der gemeinsam mit Lykke Li eingespielte Track blubbert fünfeinhalb Minuten lang relativ planlos aus den Boxen, hängen bleibt jedoch wenig. Einfach machen es sich Miike Snow auf ihrem zweiten Album jedenfalls nicht. Abgesehen von „Paddling Out“ und „Devil’s Work“ vermisst man echte Hits und muss das übrige Material schon ein paar Mal durchlaufen lassen, sich erarbeiten. „Happy To You“ ist ein Grower, dessen Schönheit im Detail verborgen liegt – gerade die mit altem Equipment eingespielten Drums machen Laune, dazu schweben magische Synthi-Teppiche durch weit offene Echo-Kammern. An das eponymen Debüt kommen Miike Snow zwar nicht ganz heran, man meckert hier jedoch auf hohem Niveau.
VÖ: 16.03.2012
Columbia Records (Sony Music)
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