Totally Enormous Extinct Dinosaurs – Tapes & Money

Totally Enormous Extinct Dinosaurs

Als musikalische Untermalung einer Handy-Werbung hat es „Garden“ zu einem gewissen Internet-Ruhm gebracht. Hinter dem Song mit über 1,5 Millionen Klicks auf Youtube steckt Orlando Higginbottom, besser bekannt als Totally Enormous Extinct Dinosaurs. Unter diesem Pseudonym arbeitete der Sohn eines Oxford-Professors mit Damon Albarn an dessen „Kinshasa One Two“-Album und fertigte Remixes für Lady Gaga, Katy Perry und Professor Green an. Aus seinem noch unbetitelten, am 8. Juni erscheinenden Debütalbum veröffentlicht Higginbottom mit „Tapes & Money“ nun bereits die dritte Vorab-Single in Deutschland.

So recht will sich Higginbottom in kein Korsett zwängen lassen und beginnt seine bis dato wohl poppigste Single mit einer entspannten 80s-Synthi, die an die Anfangszeiten von Calvin Harris erinnert, bevor er durch seine Kollaborationen mit Rihanna und Ne-Yo zu einer Karikatur seiner selbst verkommen ist. Ebenso stehen im Vergleich zu früheren Veröffentlichungen die Vocals des 27jährigen Briten deutlicher im Vordergrund, durch Vocoder-Einsatz herrlich entfremdet mit Effekten, die dezent an Röyksopps „Poor Leno“ erinnern. Der relativ unspektakuläre Beat droht beinahe zu verschwinden, bis Higginbottom im mit Rave-Elementen versehenen Refrain darum bittet, dass ihn seine Füße nicht im Stich lassen mögen. Hier rumst es endlich ein wenig, das kleine Piano-Interlude fällt kaum ins Gewicht.

Die Mittel, mit denen Totally Enormous Extinct Dinosaurs arbeitet, sind relativ schlicht und doch vertraut. Erinnerungen an Calvin Harris und auch Dan Black werden bei diesem Wonky-Dance-Pop-Track wach, der in seiner Melodieführung sperrig, in seinen Vocals jedoch um so eingängiger wirkt. Auch das Download-Bundle mit gleich vier zusätzlichen Mixes kann sich sehen lassen, wobei vor allem die Dub-Bearbeitung einen gewissen Charme hat. Im dazugehörigen Video sieht man Orlando Higginbottom vor Publikum performen mit seinem typischen Indianer-Kopfschmuck, hektischer Lightshow und einem Meer an Luftballons. Gerade die eigenwillige Electronica-Zusammensetzung macht Laune, denn auch auf „Tapes & Money“ wird eine neue, bis dato wenig bekannte Facette von Totally Enormous Extinct Dinosaurs gezeigt, die Lust und Hoffnung auf das dazugehörige Album macht. So schön schräg und kaputt kann elektronische Musik sein.

VÖ: 06.04.2012 (DL-Single)
Polydor Records (Universal Music)

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