Dan Black – ((un))

Dan Black

Anfang 2009 wurde über den ehemaligen The Servant-Frontmann Dan Black im Rahmen des BBC Sound of 2009 berichtet, bevor zumindest hierzulande die große Funkstille einsetzte. Mit ganzen zwei Jahren Verspätung erscheint sein Debütalbum „((un))“ nun auch in Deutschland – in der heutigen, schnelllebigen Zeit eine halbe Ewigkeit. Dennoch: Das Warten hat sich definitiv gelohnt, denn Blacks Wonky-Pop-Vision – im weitesten Sinne schräg, instabil und doch am Puls der Zeit – funktioniert auch 2011 immer noch perfekt.

Eine noch viel längere Entstehungsgeschichte hat der Opener „Symphonies“ hinter sich, gleichzeitig auch erste Auskopplung in Deutschland. Black bastelte bereits 2008 den Track als Mash-Up aus „Umbrella“ von Rihanna und „Hypnotize“ von Notorious B.I.G. – die Nachlassverwalter des Rappers haben sich aber quer gelegt, weswegen der hier ohne Gast-Rapper KiD CuDi vertretene Track nun das Streicher-Sample des John Carpenter-Streifens „Starman“ aus dem Jahr 1984 verwendet. Funktioniert dennoch, der Song ist ebenso ein Hit wie die deutlich lebhaftere aktuelle Single „Alone“. Getrieben von einer hibbeligen Bassline, steuert Dan Black auf einen verdammt tanzbaren Refrain zu – Mitwippen ist beinahe Pflicht.

Von Blacks Zeit bei The Servant ist nur das Gefühl für eingängige Melodien geblieben – Gitarren werden weitestgehend ausgeblendet oder fristen nur ein Rand-Dasein. „Pump My Pumps“ ist neben „Let Go“ jedoch die obligatorische Ausnahme, sorgt im Refrain für einen gewissen Aha-Effekt und schlägt die Brücke zum Post-Punk-Revival. Davon abgesehen setzt der Wonky-Pop-Magier aber weitestgehend auf Computer-generierte Musik. Nach vorne geht es nur selten („Yours“, „I Love Life“), fragil und balladesk ist wohl eher angesagt („Cocoon“, „Life Slash Dreams“). Stets präsent: 80er-Synthis und Blacks Falsett, mit dem er dem Album sogar eine Prise Funk unterjubelt.

Angesichts Dan Blacks rockiger Vergangenheit und der aktuellen, überaus lebhaften Single „Alone“ wirkt „((un))“ überrascht ruhig und harmoniebedürftig. Griffige Pop-Melodien treffen auf Atmosphäre stiftende Synthis, die Gitarre bleibt häufig im Schrank, die Electro-Pop-Ballade wird zur Geheimwaffe. Beeindruckend ist jedoch, dass die Songs auch zwei Jahre nach Original-Veröffentlichung immer noch frisch klingen und am Puls der Zeit orientiert zu sein scheinen; ein Beleg dafür, wie weit Dan Black seiner Zeit voraus war und es wohl auch heute noch ist.

VÖ: 01.07.2011
Embassy of Music (Warner Music)

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