Black Lung vs. Nap – Split 12″

Weggefährten, Tour-Genossen, Labelmates – die Wege von Black Lung und Nap kreuzen sich immer wieder. Nun wagen das einstige Nebenprojekt der Flying Eyes und die Newcomer aus Oldenburg den gemeinsamen Schritt zum musikalischen Traualtar mit einer Split 12″. Drei Songs pro Seite und Band, Wendecover, sympathisch limitierte Auflage und dazu kleinere musikalische Überraschungen – da darf und soll, nein, muss man unbedingt ein Ohr riskieren.

Die A-Seite gehört Black Lung und scheint zunächst weitestgehend gewohnte Kost mitzubringen, was an und für sich eine gute Sache ist. „Strange Seeds“ öffnet mit dicken Gitarren-Breitseiten, schwerer Blues-Atmosphäre und fieser Saitenhexerei. „Use This Stone“ wirkt eine Spur leichter, wohl aber nicht minder wuchtig und eingängig – ein kurioser wie sympathischer Spagat. An „Inner City Blues“ dürften sich jedoch die Geister scheiden. Black Lung covern Marvin Gaye, mischen Soul und Rap in ihren gängigen Sound. Crossover-Potential ist vorhanden, der Track bleibt aber bestenfalls eine nette Kuriosität.

Von Nap gibt es durchaus Überraschendes zu hören. Ihr krautig-psychedelischer Doom-Sound wirkt deutlich direkter und geordneter. Space Rock hält Einzug, wenn sich „Djinn“ auf gewogenes Muckertum konzentriert und Riffs im, Pardon, Akkord ausspuckt. „Vorlaut“ ist alles, nur nicht das, und punktet mit lässigem, zurückgenommenem Charme, der sich in ausladenden Instrumental-Parts äußerst. Schließlich lässt das abschließende „Teer“ Gitarre und Stimmbänder aufheulen, bluesige Standards inklusive – ein überraschender wenn auch sympathischer Anknüpfungspunkt zu Black Lung.

Hier von einem Punktsieger zu sprechen, wäre vermessen, weil beide Bands mit durchgehend hoher musikalischer Qualität und sympathischem Songwriting unterhalten. Über das Black Lung’sche Marvin Gaye-Cover mag man freilich geteilter Meinung sein, die beiden anderen Tracks gehen aber ebenso donnernd nach vorne wie der aufgeräumte Nap-Sound. Bleibt unterm Strich eine überaus kurzweilige Split-EP zweier grandios talentierter Bands mit großem Unterhaltungswert.

Split 12″
VÖ: 25.08.2017
Noisolution (Indigo)

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