Hurricane Dean – N53° E7°

Zeit für ein neues Genre: Hurricane Dean nennen ihren Sound ‚Bright Wave‘ und treffen damit den Nagel auf den Kopf. Anders gesagt, lehren fünf Ostfriesen Paul Banks von Interpol das Lächeln. Im Spannungsfeld von New Wave und Indie Rock konnten die Nordlichter bereits rund um den Globus Erfolge feiern, standen unter anderem an der Spitze der polnischen Radiocharts und teilten sich die Bühne mit Alicia Keys und Billy Talent. Die gesammelten Eindrücke wurden nun auf das Debütalbum „N53° E7°“ – wohl die Koordinaten Langeoogs – gebannt.
Interpol, Editors, White Lies, Glasvegas – die Referenzen dieser knapp 44 Minuten sind offenkundig, werden aber nicht penetrant überstrapaziert. Soll heißen: Die musikalischen Vorbilder des Quintetts sind offenkundig, blankes Abkupfern gibt es hingegen nicht. Bereits die eröffnende Single „Arsenal Of Colors“ gibt dem Wave-Rock-Sound einen ‚positive spin‘, verkehrt Düsternis und Melancholie in unterhaltsame Fröhlichkeit um. Der große, erhabene Refrain wird von herrlich understateten Melodien und fanfarenartigen Klängen durchzogen – eine einfache, wohl aber verdammt clevere Variation vertrauter musikalischer Muster.
Entsprechend gestaltet sich auch der Rest des Albums, das einzig in Form der Ballade „Prodigal Son“ einen wirklichen Durchhänger hat – ein schleppendes, leicht kitschiges Ungetüm, das auch nach dem x-ten Durchlauf nicht zünden will. Eine Reihe an Hits – mal tanzbar, mal gemütlich – tröstet darüber hinweg. „Porcelain Love“ beeindruckt mit seinem dichten Arrangement und ganz viel Tiefgang, „Juneau“ macht müde Geister munter, „Rosehip“ ist eine unwiderstehliche Pop-Granate und „Kaban“ zeigt, dass Hurricane Dean auch richtig schön rocken können.
Einfache Mittel, maximaler Effekt: Mit einem dezenten Twist legen Hurricane Dean den Genre-Schalter um, interpretieren vertraute Muster neu und schreiben im Vorbeigehen richtig gute Songs. Natürlich wirkt einiges auf „N53° E7°“ vertraut, doch das soll dem Hörvergnügen keinen Abbruch tun. Hurricane Dean läuten mit ihrem pulsierenden, leidenschaftlichen Debütalbum den Frühling ein und verstehen es nach allen Regeln der Kunst zu unterhalten.
N53° E7°
VÖ: 13.03.2015
Hurricane Dean / Believe Digital (Soulfood Music)
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